Dampftriebwagen CZm 1/2
Nummer: CZm 1/2

Technische Daten
Baujahr / Hersteller: 1902 / Maschinenfabrik Esslingen
Lokdaten czm12kl.jpg
Länge über Puffer: 11 m
Dienstgewicht der Lok: 23 t
Dienstgewicht mit Tender:  kein Tender
Reibungsgewicht: 11,6 t
Triebraddurchmesser: 1000 mm
Leistung: 74 kW / 100 PS
Geschwindigkeit vorwärts: 45 km/h
Geschwindigkeit rückwärts: 45 km/h
Antrieb  
Antriebsart: Heissdampf
Zwillingsmaschine
Steuerung Hockdruck: Walschaert
Zylinderdurchmesser czm12_kl.jpg
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Hochdruck aussenliegend: 220 mm
Kolbenhub: 300 mm
Dampfkessel  
Kesseldruck: 16 bar
Rostfläche: 0,7 m2
Heizfläche Feuerbüchse: 3,1 m2
Indirekt: 35,5 m2
Total: 38,6 m2

Geschichtlicher Abriss

Im Jahr 1901 bestellte die damalige Nordostbahn bei der Maschinenfabrik Esslingen den ersten normalspurigen Dampftriebwagen der Schweiz. Abgeliefert wurde er als Cm 1/2 Nr. 1 am 12. Mai 1902 an die SBB, welche ihn im Vorortverkehr von Zürich einsetzte. Das Personenabteil wies 40 Sitzplätze in III.Klasse auf, die Höchstgeschwindigkeit war auf 45 km/h festgelegt.

Das mit Aussenrahmen versehene Laufwerk weist zwei Achsen auf. Eine davon wird durch eine kleine Zweizylindermaschine mit Zylindern in Richtung Fahrzeugmitte angetrieben. Auffallendes Merkmal ist der stehende Kessel. Bei der Ablieferung war dies ein Dampferzeuger nach dem System Serpollet mit einem Betriebsdruck von 18 bis 25 bar. Dieser bewährte sich nicht. 1906 wurde der Dampftriebwagen ausser Betrieb gesetzt und an die Uerikon-Bauma-Bahn (UeBB) verkauft.

Die neue Besitzerin liess durch die Maschinenfabrik Esslingen einen neuen Kessel des Systems Kittel einbauen. Da auch die Leistung der Dampfmaschine für den vorgesehenen Einsatz zu klein war, wurde der Zylinderdurchmesser vergrössert. Die Leistung konnte damit auf ca. 100 PS gesteigert werden. Um den Einsatz möglichst rationell gestalten zu können, baute man zusätzlich ein Postabteil ein. Dadurch reduzierte sich die Anzahl der Sitzplätze auf 30 und die Bezeichnung änderte in CZm 1/2 Nr. 31.

Nach diesem Umbau bewährte sich der Triebwagen sehr gut. Entsprechend dem schwachen Verkehrsaufkommen verkehrte er meistens allein. Als unerfreulich wurden seine Laufeigenschaften eingestuft, was aber beim schlechten Zustand des Oberbaus und den dadurch zulässigen kleinen Streckengeschwindigkeiten bei der UeBB nicht stark ins Gewicht fiel. Der sparsame Kohlenverbrauch hingegen und die günstigen Betriebsergebnisse wurden immer wieder hervorgehoben. Während seiner ganzen Betriebszeit legte der Dampftriebwagen eine Fahrstrecke von 1,15 Mio km zurück. Bis zur Betriebseinstellung bildete der CZm 1/2 einen wichtigen Eckpfeiler in der Traktion der UeBB.

Einsatzbereich des Triebwagens CZm 1/2

1901          Bestellung durch NOB (Schweizerische Nordostbahn)
1902-1906 Übernahme durch SBB und Einsatz im Vorortsverkehr von Zürich
1906-1948 Verkauf an UeBB, Einsatz auf deren Strecke Uerikon-Bauma
1948-1978 Durch Verstaatlichung der UeBB wieder im Besitz der SBB, in Vallorbe und Le Locle abgestellt
1978-1980 Revision und Wiederinbetriebsetzung in Zürich